So sein wie immer, sagt sich leicht am Prüfungstag - ist aber das Beste
Jagdliche Prüfungen sind darauf ausgerichtet, die für die praktischen Erfordernisse der Jagd notwendigen Fähigkeiten aufzuzeigen und zu bewerten. Daneben existieren Formbewertungen nach physiologischen wie ästhetischen Gesichtspunkten. In einer Zeit, die sich durch Besiedlung, Agrarindustrie oder Freizeitnutzungen permanent verändert, könnte man über Sinn und Zweck der ein oder anderen Disziplin nachdenken. Andererseits kann sich nicht jede Veränderung des Naturraumes in neuen Prüfungssituationen niederschlagen. Fakt ist jedenfalls, dass die Hunde durch das bestehende Prüfungswesen gut vorbereitet in den jagdlichen Alltag entlassen werden und auf diese Weise eine gute Vergleichbarkeit der Leistungszucht gegeben ist.
Tja, so ist das. Man ist glücklich durch die Solms und beschließt dann schnell Dinge, die viel Zeit (und Nerven) kosten.
Kurz: der Entschluss an der VGP, gerade mal vier Wochen nach der Solms teilzunehmen, war schon ambitioniert. Schwester Bea
ist mit ihrem erfahrenen Führer auch mit dabei - gemeinsames Leid ist halbes Leid. Die Tage nach der Solms vergingen gefühlt
viel zu schnell und
der Termin kam näher. Immerhin, Herr Hund hat sich das aberwitzige Hetzen des Hasen erfolgreich abgewöhnen lassen. Fuchs
nehmen wir mehr oder weniger gerne und im Wasser sind wir zunehmend fanatischer bei der Sache und fast schon nicht mehr herauszubekommen.
Die Hunde sind mit ihren 1,5 Jahren halt noch jung. Schweiß macht eigentlich keine
Probleme aber die Hunde wissen instinktiv, ob die Fährte echt oder gezinkt ist.
Dann der Tag X - es war soweit. Erster Tag Feldarbeit und Wasser. Wetter einfach prima und für Anfang November und Friesland schon
reichlich sommerverdächtig. Das Revier
bei Schillig war sehr gut mit Hasen und Hühnern besetzt, sodass Gehorsam und Vorstehen am Wild für alle Hunde sehr gut zu prüfen
war. Hasen- und Federwildschleppen konnten ebenfalls schnell abgehakt werden. Nachdem Bautz mehrfach die gleiche Ente geholt hatte,
war seine Geduld und sein Verständnis bei der letzten Bringarbeit dann fast am Ende. Wir haben also für den nächsten Hund gelernt,
dass auch der Vierbeiner etwas Abwechslung braucht. Ein bischen Stolz sind wir aber, denn die Ente die wir benutzten, haben wir zwei Tage
vor der Prüfung bei der Feldarbeit in einem nahen Entwässerungsgraben bereits verendet gefunden.
Zweiter Tag war wettermäßig noch fast besser als der Erste. Sonnenschein und recht milde Temperaturen von etwa 16-18°C, Sommer, definitiv.
In der vorangegangenen Nacht gab es allerdings reichlich Regen. Offiziell soll das ja wenig ausmachen, was im Grunde durch alle Hunde
auch so bestätigt wurde. Leider lässt sich das menschliche Gehirn nicht so einfach ausschalten. Lange Rede kurzer Sinn, bei der Schweißarbeit
fingen wir eigentlich gut an, kamen dann aber nach 100 m am ersten Haken von der Fährte ab und wurden dann nach etwa 30 m abgerufen was das
Abrutschen in den 2. Preis zur Folge hatte. Klar hätte man das monieren können aber was bringt das schon? Nur Ärger und erst recht pedantische
Richter also Kröte schlucken und weiter. Schwester Bea hatte mit beginnender Läufigkeit zu kämpfen, machte die Schweißfährte aber ohne
Probleme. Insgesamt war die Prüfung aber in Ordnung, die Stimmung gut und am Ende war ich wie immer begeistert von der Leistung meines Hundes.
VGP ist eben eine Prüfung bei der die Hunde über zwei Tage alles zeigen müssen was jagdlich relevant ist. Wir haben nun wahrhaftig voll
gebrauchsfertige Hunde. Alle sind stolz.